Künstlerportrait Eberhard Foest

Skulptur an der Wacht am Rhein,
Leverkusen 2005

Architekt und Bildhauer
lebt und arbeitet seit 1963 in Leverkusen
Seine Formel: Stahl + Intuition = Skulptur. Stahl ist heute, Intuition ist unvorhersehbar…

 

Eberhard Foest gehört zu den Stahlbildhauern in der Tradition von Julio Gonzales, David Smith Foest.

In seinen Arbeiten erhält das Thema Mensch und Kommunikation einen zentralen Stellenwert. Klar erkennbar ist die in den 1980er Jahren entwickelte Typisierung einer Figur, die sowohl in seinen bildhauerischen wie auch in seinen malerischen Werken zum Vorschein kommt. Es ist eine abstrahierte anthropomorphe Figurensilhouette ohne Titel in leicht gebeugter Stellung.

Das Foestsche Zentralthema, Kommunikation, Isolation und Trennung spiegelt Einstellung und Erfahrungswelt des Künstlers durch über 30 Jahre Schaffens wider. In den letzten Jahren hat die Foestsche Figur menschliche Verhaltensweisen und Stellungen angenommen, sie hat die statische Haltung verlassen. Die Figur bewegt sich in allen denkbaren menschlichen Darstellungen bis zu Gruppen mit 16 Figuren. Die Figur hat auch dreidimensionale Formen angenommen, also eine Figur im Wandel der Zeit.

Die 10 Meter hohe Skulptur aus Cortenstahl an der Wacht am Rhein ist die größte Figur, die der Künstler geschaffen hat. Zwischen der Silhouette der Rheinbrücke und des Bayerwerks platziert, bietet sie vor einem abwechslungs- und farbenreichen Himmelspanorama freien Gedanken viel Raum. Besonders imposant wirkt die Figur zum Sonnenuntergang im Abendrot. Tatsächlich ist die im Rahmen der Landesgartenschau von 2005 geschaffene Rheinpromenade ein beliebter Treffpunkt der Leverkusener. Hier beginnt der Feierabend mit einem Absacker oder Spaziergang. Hier genießt man die letzten Sonnenstrahlen und lässt der Fantasie freien Lauf, angeregt durch die Betrachtung der Skulptur.

Eberhard Foest ist an diesem Ort auch der Architekt des Restaurants „Wacht am Rhein“ und des „Bayer-Kanuclub“ am Rheinufer. Die Gebäude entstanden gleichfalls anlässlich der Landesgartenschau 2005 und bilden ein Architekturensemble.

Vor der Villa Wuppermann begegnen wir seit 1993 gleich einer ganzen Figurengruppe, zwischen die sich Menschen sehr gerne zum Fotoshooting platzieren. Die 16 Figuren in Schlebusch sind ca. zwei Meter hoch und in bunten Farben gefasst. Entstanden ist das Figurenensemble anlässlich des Brandanschlags mit rechtsextremistischem Hintergrund in Solingen 1993. Die Skulpturen erinnern an die Vielfalt der Menschen, ein Symbol gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie sind auf den Eingangsbereich des um 1880 errichteten Gebäudes und rund 100 Jahre später in ein Bürgerzentrum gewandeltes Haus ausgerichtet, das somit ein offener Ort für alle Menschen ist.

Weitere Figuren, so den „Dreiklang“, finden wir in Leverkusen im Außengelände des  Schloss Morsbroich oder auf dem Gelände des Klinikums Leverkusen.

Skulpturen vor der Villa Wuppermann
„Dreiklang“ im Schlosspark

Brunnen und Skulpturen im Kreisverkehr oder an öffentlichen Plätzen

1990 wurden in Wiesdorf zwei Verkehrskreisel mit Skulpturen von Eberhard Foest gestaltet. Über die modernen Skulpturen, die farblich mit Kolonienhäusern und Christuskirche harmonieren, stritten die Leverkusener im Jahr der Errichtung heftig. Die einen wünschten sich eine figürliche Darstellung, die besser mit den heimeligen Häusern korrespondieren, andere sahen in dem Granitbrunnen mit Wasserschleier eine gelungene Verbindung zwischen Alt und Neu, d. h. zwischen den Kolonien und der Betoncity.

Der Kreisverkehr vor der Christuskirche beruhigte die Verkehrsführung in Wiesdorf. Denn nach der Errichtung des Europarings wurde die alte Verbindungsstraße zwischen Wiesdorf und Opladen gekappt und die City vor dem Rathaus verkehrsberuhigte Fußgängerzone. Beide Kreisel sind begrünt.

Brunnenplastik am Wöhler Kreisel – Architektur 1
Das Bergische Tor in Schlebusch
Verkehrskreisel vor der Christuskirche

Der Künstler Eberhard Foest

Eberhard Foest wurde 1935 in Liebau / Schlesien geboren und lebt und arbeitet seit 1963 in Leverkusen-Schlebusch. 1956-1958 Studium an der Folkwangschule Essen, Studium Dramaturgie bei Jost Damen, Reviertheater Gelsenkirchen. 1958-1962 Studium Hochbau. 1968 Gründung des eigenen Architekturbüros in Köln. Ab 1985 Hinwendung zur Stahlbildhauerei und Malerei.

Seine Werke sind vielerorts im Rheinland aufgestellt. Seit 1983 wirkt er an Ausstellungen im In- und Ausland mit. Der Künstler wurde mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland (2007) und dem Bundesverdienstkreuz (2008) sowie der goldenen Ehrennadel der Vereinigung freischaffender Architekten Deutschlands (2010) ausgezeichnet.

Foest ist kein politischer Künstler, aber ein kritischer Geist. Seine künstlerischen Akzente setzt er daher auch auf aktuelle Themen wie z. B. Krieg und Fremdenhass. Die Sichtweite des Betrachters seiner Kunstobjekte zu verändern, den alltäglichen Blick damit zu erweitern, ist sein Anliegen.

Mit der Skulptur „Heimkehr aus einem Krieg“ (Standort Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) möchte Foest für die Aktualität des Krieges in der Gegenwart sensibilisieren. Mit vollem künstlerischem Schaffensdrang gestaltet er unaufhörlich seine Skulpturen aus dem witterungs-beständigen Cortenstahl. Malerisch ergänzt er sein Werk in den letzten Jahren durch bunte Figuren und Farbflächen.

Skulpturenpark OSMAB, Köln-Ossendorf
Privatbesitz
Skulpturenpark OSMAB, Köln-Ossendorf